Jeden Tag in der Vorweihnachtszeit (1. bis 24.12.2024)
veröffentlichen wir hier auf dieser Homepage und bei Facebook eine Weihnachtsgeschichte.
Die nachfolgende Geschichte wurde anlässlich eines Kurzgeschichten-Wettbewerbs des NOEL-Verlages im Jahr 2019 im Siegerbuch veröffentlicht.
Helferelf in Not
Aline Frey
„Mama, ich gehe draußen spielen!“, ruft Timon Richtung Wohnzimmer.
„Ist gut, Schatz, aber vergiss deinen Schal und die Mütze nicht – und sei zum Abendessen wieder zu Hause!“
Kaum ist der Junge aus der Tür, läuft er zu seinem Schlupfloch im Gartenzaun, klettert hindurch und ist bereits im Wald auf dem Weg zu dem Baumhaus, das er zusammen mit seinem Vater gebaut hat.
Gerade erreicht der blonde Wirbelwind die letzte Sprosse der Strickleiter, da erweckt ein lautes Krachen seine Aufmerksamkeit. Es kommt ganz aus der Nähe.
Schnell schwingt er sich ins Baumhaus und rennt zum Fenster. Dort hinten am Rande der Waldlichtung bewegt sich etwas. Was das wohl sein mag? Jedenfalls schimpft es ziemlich laut.
Durch seinen Vater hat der Sohnemann viele Tiergeräusche kennengelernt, aber keines dieser Wesen kann so schimpfen, also ist es wohl kein wildes Tier.
Schnell macht Timon sich auf den Weg, um zu helfen. Als der Junge näherkommt, kann er kaum glauben, was er vor sich sieht: Ist das etwa ein kaputter Schlitten da im Unterholz? Aber es liegt doch nicht mal Schnee!
Warum ist der kleine schimpfende Jemand, der dort hin und her wuselt, mit einem Schlitten unterwegs? Noch dazu im Wald, wo alle Nase lang ein Baum im Weg steht? Und was ist das überhaupt für ein Jemand?
Etwas seltsam sieht er ja schon aus mit seinen rot-weiß geringelten Kniestrümpfen, der grünen Hose und dem rot-grünen Hemd. Und erst die grüne Zipfelmütze! Sogar ein kleines Glöckchen hängt an der Spitze und bimmelt stetig vor sich hin.
„Hallo?“ Zaghaft macht Timon sich bemerkbar. „Sind Sie verletzt? Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“
Der kleine Jemand fährt erschrocken herum.
„Wer? Was? Helfen? Mir? Nein, das geht nicht. Das ist ja ganz falsch.“ Verletzt scheint er jedenfalls nicht zu sein, sonst würde er nicht unaufhörlich auf und ab rennen.
„Was ist falsch? Dass ich helfen will?“ Der Junge versteht nur Bahnhof.
„Aber nein, das nicht. Danke! Aber sonst ist alles falsch, gaaanz falsch.“ Das Wesen bleibt stehen und sieht Timon mit großen Augen an. „Oder bist du etwa auch ein Helferelf?“
„Ein was?“
„Nein, natürlich bist du das nicht. Ich weiß, was du bist: ein Menschenkind, habe ich recht?“
„Äh, ja?“ Timon ist verwirrt. „Was ist denn ein Helferelf? Sind Sie etwa einer?“
„Natürlich bin ich das. Sonst würde ich wohl kaum mit einem abgestürzten Schlitten und einem Rentier hier im Wald stehen. Es liegt ja nicht einmal Schnee. Fragt sich nur, wie lange ich noch Helfer sein darf. Entschuldige, vor lauter Aufregung vergesse ich noch meine Manieren. Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Azariel und das ist Comet. Du darfst übrigens gerne du zu mir sagen. Und wer bist du?“
Erst jetzt fällt Timon das Zugtier des Schlittens auf. Er erkennt es sofort, obwohl er noch nie eines in echt gesehen hat. Aber es sieht genauso aus wie in den Filmen und Büchern. Ganz eindeutig: Vor ihm steht ein Rentier.
Jetzt beugt Comet den Kopf und hebt ein Vorderbein an. Sieht aus, als würde sich das Tier verbeugen.
Wahnsinn! Vor Staunen vergisst das Menschenkind fast, Azariel zu antworten. „Mein Name ist Timon. Gehörst du etwa zum Weihnachtsmann?“
„Gut kombiniert, Kleiner. Das wird aber nicht mehr lange der Fall sein, wenn ich diese Aufgabe auch vermassele.“ Verzweifelt schüttelt Azariel den Kopf.
„Ich bin nicht klein, ich bin schon ein großer Bub. Außerdem bin ich größer als du“, setzt der Blondschopf etwas trotzig hinzu.
„Nicht frech werden, großer Bub“, tadelt der Elf.
„Aber warum bist du nicht mehr lange ein Helferelf und was hast du vermasselt?“, unterbricht ihn Timon neugierig.
„Na, weil ich immer alles falsch mache. Ich halte mit meinen Fehlern alle auf. Dabei ist morgen schon Weihnachten. Wie soll ich bis dahin den Schlitten geschrieben, dem dicken Chef die Liste gebaut und die Geschenke für die Kinder repariert haben? Es ist eine Katastrophe!“ Der Elf verdreht vor lauter Verzweiflung schon alle Wörter.
„So komisches Zeug machst du?“, hakt der Bub belustigt nach.
„Ach, du weißt doch, was ich meine, Schlitten repariert, Liste geschrieben, Geschenke gebaut … Weihnachten ohne Geschenke. – Katastrophe! Und ich bin schuld.“ Wieder beginnt Azariel von links nach rechts und von rechts nach links zu tigern.
„Aber beim Reparieren kann ich wirklich helfen“, strahlt Timon. „Wir können das Werkzeug von meinem Papa nehmen. Damit kenne ich mich aus. Ich habe sogar schon ein Baumhaus gebaut, da werden wir beide doch auch einen Schlitten reparieren können. Warte, ich hole alles, was wir brauchen und im Nullkommanichts fährt, äh, fliegt der Schlitten wieder!“
Timon ist Feuer und Flamme. Er liebt es, mit Holz zu bauen. Was man daraus alles zaubern kann! Azariel hingegen scheint skeptisch zu sein. Doch der Junge lässt nicht locker. Gleich holt er das passende Werkzeug und mit einigen stabilen Ästen, die Azariel gesammelt hat, ist der Schlitten im Nu repariert.
„Fertig!“, ruft der kleine Handwerker stolz und legt den Hammer zur Seite.
Azariel ist beeindruckt.
„Ein Menschenkind, das einem Helferelfen hilft. Hat man so etwas schon gesehen? Was du alles kannst“, staunt der kleine Elf kopfschüttelnd. „Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Auf der Liste der braven Kinder stehst du ja schon.“
„Rette Weihnachten für all die Kinder auf deiner Liste!“, schlägt Timon vor.
„Dank dir kann ich das jetzt schaffen, großer Bub.“
Azariel spannt Comet wieder vor den Schlitten, klettert selbst hinauf und nimmt die Zügel in die Hand. Auf Kommando hebt das Rentier die Vorderhufe und – nichts passiert. Azariel versucht es noch einmal. Comet sieht ihn an und schnaubt.
„Du hast bitte WAS?“ Azariels Stimme überschlägt sich beinahe vor Schreck.
„Kannst du ihn etwa verstehen? Was sagt er?“, bohrt Timon.
Azariel sieht alles andere als begeistert aus. „Comet sagt, er habe beim Absturz seinen Stern verloren“, versucht der Helferelf ihn aufzuklären.
Doch Timon kommt schon wieder nicht mit. „Seinen Stern?“
„Ohne seinen Stern kann Comet nicht fliegen. Du hast doch nicht etwa geglaubt, dass ein Rentier einfach so fliegen kann, ohne Flügel? Er ist ein Rentier, kein Vogel. Also ehrlich, diese Menschen und ihre seltsamen Vorstellungen“, murmelt Azariel vor sich hin, während der Junge angestrengt nachdenkt.
„Leuchtet der Stern denn auch im Dunkeln?“, hakt er nach.
„Natürlich tut er das! Er ist ein Stern. Er leuchtet immer. Aber man sieht sein Licht eben nur nachts, weil es tagsüber zu hell ist“, erklärt der Elf.
„Dann lass ihn uns später suchen, wenn es dunkel ist“, schlägt Timon vor. „So können wir einfach nach seinem Leuchten Ausschau halten.“
Dem kleinen Helferelf bleibt nichts anderes übrig.
Hoffentlich reicht dann noch die Zeit, um alles zu erledigen. Doch wer findet schon einen Stern am helllichten Tag?
Vollkommen zwecklos, das muss Azariel zugeben.
„Wir treffen uns, sobald meine Eltern schlafen. Dann kann ich mich rausschleichen und dir bei deiner Suche helfen.“
„Das ist lieb von dir. Was würde ich nur ohne dich tun?“
„Sicher hätte dir jemand anderes geholfen oder du dir selbst. Du bist doch schließlich ein Helferelf“, erinnert ihn Timon augenzwinkernd.
„Sehr unwahrscheinlich, mein Lieber. Ich fürchte Kaputtmachelf trifft es besser. Deshalb bin ich ja überhaupt erst hier. Hätte ich in der Werkstatt nicht alles falsch gemacht, hätte mich der dicke Chef gar nicht erst auf diese Reise geschickt. Nein, ich würde Spielzeuge bauen oder bemalen, Kuscheltiere und Puppenkleider nähen oder leckere Weihnachtsplätzchen backen.“ Traurig lässt Azariel den Kopf hängen.
„Aber was ist dir denn in der Werkstatt Schlimmes passiert?“
Doch gerade als der Elf zu erzählen beginnt, hören sie Timons Mutter zum Abendessen rufen. Ausgerechnet jetzt!
Der Junge seufzt. Doch natürlich bleibt ihm keine Wahl. „Ich muss nach Hause, Azariel. Aber sobald meine Eltern schlafen, komme ich zurück. Dann kannst du mir alles erzählen, während wir nach Comets Stern suchen.“
Als die Eltern schlafen, schlüpft Timon sofort aus dem Bett, in seine warmen Klamotten und so leise es geht zur Tür hinaus.
Azariel hüpft ungeduldig und ein wenig frierend von einem Bein auf das andere. Im nahen Umkreis hat er bereits nach dem Stern Ausschau gehalten. Ohne Erfolg. Doch gemeinsam finden die beiden den leuchtenden kleinen Stern in der Dunkelheit schnell. Nur ein paar Hundert Meter entfernt hängt er im dichten Geäst einer Tanne.
„Ich … also, ich kann leider nicht so gut klettern …“, stammelt der kleine Helferelf etwas hilflos.
Schon schwingt Timon sich auf den unteren Ast und klettert vorsichtig weiter. Die spitzen Tannennadeln machen es dem Jungen nicht leicht. Doch er schafft es, den Stern heil nach unten zu holen.
Wieder festen Boden unter den Füßen übergibt der Junge Azariel ehrfürchtig den Stern und der Elf befestigt ihn mit einem Riemen an Comets Geschirr.
„Du hast gerade geholfen, Weihnachten zu retten, Kleiner. Schon wieder. Du bist ein wahrer Held!“
Azariel strahlt bis über beide Ohren.
„Vorausgesetzt, ich schaffe es noch, all die Geschenke herzustellen und auszuteilen“, seufzt Azariel leise.
„Kann ich dir dabei nicht auch noch helfen?“, schlägt Timon vor.
„Nein, natürlich nicht. Dann müsstest du ja mit in die Werkstatt am Nordpol.“
„Und?“, bohrt der kleine Sturkopf weiter, doch eine Antwort bleibt aus.
„Gut, dann können wir ja los.“ Entschlossen klettert Timon ebenfalls auf den Schlitten.
„Aber du kannst doch nicht … was werden deine Eltern sagen?“, sucht Azariel vergeblich nach Gründen.
„Du musst das alles noch in dieser Nacht schaffen, ja?“
Der Elf nickt.
„Zu zweit sind wir doch viel schneller. Worauf wartest du? Wir fliegen zum Nordpol, bauen die Geschenke und teilen sie aus. Auf dem Rückweg kannst du mich wieder hier absetzen. Ich werde zu Hause sein und in meinem Bett liegen, bevor meine Eltern aufwachen.“
Da kann der Elf nicht widersprechen. Er gibt dem Rentier das Kommando und Comet hebt samt Schlitten und Insassen ab.
In einem unglaublichen Tempo sausen die drei durch die Dunkelheit nach Norden. Der Wind hier oben ist so eisig, dass Timon seinen Schal enger um den Hals zieht und sich tiefer in seinen Sitz drückt.
„So kannst du ja gar nichts sehen“, ruft Azariel lachend. „Du musst nach unten schauen!“
Timon sieht vorsichtig über den Rand des Schlittens. Die Aussicht ist wirklich atemberaubend. Unter ihnen das Lichtermeer der Städte und Dörfer, über ihnen das Sternenmeer des Nachthimmels. Dem außergewöhnlichen Fluggast fehlen die Worte.
Schweigend genießt er den Flug, während Azariel von all seinen Missgeschicken erzählt: In der Bäckerei verwechselte er Zucker und Salz. Die Testesser spuckten die Plätzchen natürlich sofort wieder aus. Ungenießbar!
In der Schneiderei schnitt er die Stoffe falsch zu. So hatte die Puppe am Ende ein flauschiges Teddyfell, der Teddybär hingegen besaß langes blondes Haar und bestand aus buntem Stoff mit Spitze, wodurch man seine Wattefüllung sehen konnte.
In der Schreinerei verwechselte Azariel die Holzfahrzeuge miteinander: Der Zug hatte Flügel, das Flugzeug den Schornstein einer Dampflok und Fahrradreifen. Das Motorrad konnte unter Wasser fahren und das Boot mit seinen Rotorblättern sogar fliegen.
Selbst in der Malerwerkstatt erging es dem ungeschickten Elfen nicht besser: Azariel hatte alle Tiere des Spielzeugzoos falsch bemalt. Die Pinguine waren grün und orange. Die Zebras hatten lila und gelbe Streifen, die Tiger rote und blaue. Die Papageien hingegen waren einfarbig grau oder schwarz-weiß getupft.
Azariel hat nicht übertrieben. Ihm ist jeder einzelne Fehler unterlaufen, der möglich war. Und noch viele mehr.
Als der Schlitten landet, ist der Elf nur noch ein nervöses Häufchen Elend. „Der dicke Chef wirft mich bestimmt raus. Natürlich tut er das. Warum auch nicht? Es gibt keinen Grund, mich als Helferelfen zu behalten. Ich kann ihm ja gar nicht helfen.“
„Herrje, jetzt hör doch mal endlich auf zu jammern!“, schimpft sein Begleiter. „Reiß dich zusammen, du schaffst das schon! WIR schaffen das!“, verbessert er rasch.
„Ho, ho, ho, was machst du denn hier, Timon? Du willst doch nicht etwa unserem lieben Azariel unter die Arme greifen?“
Vor Schreck weiß der Junge gar nicht, was er antworten soll. Dem Weihnachtsmann persönlich steht man nicht alle Tage gegenüber. Und er kennt sogar seinen Namen.
„Doch, ich will helfen, Weihnachten zu retten“, antwortet Timon dann entschlossen.
Der Weihnachtsmann nickt ihm anerkennend zu.
Azariel wirkt immer kleiner, so groß ist seine Angst.
„Hör auf, dich zu fürchten, Azariel, und zeig, was in dir steckt!“, muntert sein Boss den kleinen Elfen freundlich auf.
„Ja, Chef, sofort, Chef. Komm, Timon, hier lang geht es zur Schreinerei!“, stammelt dieser ergeben.
Ein bisschen sieht die Werkstatt aus wie die von Timons Vater. Nur ist alles sooo viel größer. Auf einer Werkbank neben der Tür findet Timon ein dickes Buch. Darin sind Bilder von allen Fahrzeugen, die hier gebaut werden. Gemeinsam gehen die beiden die wichtigsten Seiten durch und bauen die Fahrzeuge nach Anleitung.
„Hätte ich mir nur mal vorher die Zeit für das Buch genommen, dann wären all die Verwechslungen sicher nicht passiert“, meint Azariel. Mit hängenden Schultern steht er da.
„Nicht traurig sein! Freu dich lieber, dass du es jetzt kannst. Und siehst du? Du bist kein hoffnungsloser Fall. Im Gegenteil, dein Holzspielzeug ist sogar noch schöner als das der anderen, obwohl es in viel kürzerer Zeit angefertigt wurde. Und das nur, weil wir uns vorher ein paar Minuten Zeit genommen haben, es erst zu lernen.“
„Nächster Halt: Schneiderei“, ruft Azariel und zieht Timon hinter sich her.
Durch eine große Tür gehen die beiden in den nächsten Raum. Darin befinden sich viele lange Tische mit jeder Menge Nähmaschinen. Nach einem Crashkurs bei einer der Helferelfen, die Timon um Hilfe bat, klappt auch hier alles problemlos. Aufmerksam sucht Azariel die passenden Stoffe aus: ein flauschiges Fell für einen Kuschelhasen und einen wunderschönen roten Stoff für ein Puppenkleid.
Kurze Zeit später finden die beiden Freunde auch in der Malerwerkstatt ein dickes Buch, mit dessen Hilfe der Helferelf die schönsten Zoofiguren bemalt, die das Menschenkind je gesehen hat. Kein Pinselstrich geht daneben, kein Tupfen verwischt. Die Figuren sind perfekt.
Zum guten Schluss backen die beiden noch Timons Lieblingsplätzchen. Zur Sicherheit stippt Azariel einen Finger in den Zucker, um zu testen, ob er auch wirklich süß ist, und nicht schon wieder salzig.
Als die beiden das fertige Plätzchenblech aus dem Ofen ziehen, klopft es an der Tür.
„Hier duftet es so toll, ich dachte, ich halte mich schon mal zum Probieren bereit“, grinst der Weihnachtsmann frech durch seinen Rauschebart.
Azariel ist so aufgeregt, dass er beinahe die Holzspielzeuge serviert, legt dann aber doch die Plätzchen auf den Teller. Die gebauten, genähten und bemalten Spielzeuge legt er daneben. Sein Chef begutachtet sie von allen Seiten. Eins der Plätzchen steckt er sich vorsichtig in den Mund. Dann breitet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. „Ich bin stolz auf dich, Azariel, sehr stolz! Und deshalb möchte ich dich heute Nacht noch um einen Gefallen bitten.“
Der Elf wird erst rot und dann blass. „Was kann ich tun?“, will er wissen.
„Ich möchte, dass du mein Schlittenhelfer bist“, antwortet der Weihnachtsmann. Dann sieht er Timon an. „Und du natürlich auch.“
Überglücklich hüpfen die beiden neuen Freunde auf und ab. Nichts hätten sie sich mehr gewünscht. Schnell klettern alle an Bord des großen Schlittens, auf dem bereits ein riesiger Sack mit Geschenken darauf wartet, verteilt zu werden.
„Achtung, wir starten!“, ruft der Weihnachtsmann.
„Er hat einen rasanten Flugstil, halt dich lieber fest!“, flüstert der Elf noch, da setzen sie sich bereits in Bewegung. Ein Ruck geht durch die neun Rentiere und schon heben sie ab.
„Dort ist dein Zuhause“, ruft Azariel plötzlich und Timon ist ein kleines bisschen enttäuscht, dass seine Reise schon zu Ende sein soll.
„Du brauchst nicht traurig sein, Junge, diese Reise wirst du für immer in Erinnerung und im Herzen behalten. Dein Erlebnis heute Nacht kann dir keiner mehr nehmen. Geh jetzt hinein und schlaf noch ein bisschen! Morgen musst du ausgeschlafen sein, wenn du Geschenke auspacken willst. Aber wirklich erst morgen, versprochen?“ Der Weihnachtsmann zwinkert Timon zu, der ihm ohne Zögern sein Versprechen gibt.
Im nächsten Moment steht der Junge zu Hause im Wohnzimmer. Wie ist er nur hierhergekommen? Durch den Kamin? Oder womöglich durch Zauberei?
Timon sieht sich um: Der Weihnachtsbaum ist hell erleuchtet, darunter stapeln sich Geschenke. Zu gerne würde Timon schon jetzt alle auspacken. Aber er hat es dem Weihnachtsmann versprochen: erst morgen!